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2007 im Einsatz gegen Bayern Roy Makaay (rechts), Ende 2015 auf dem Platz für die Sportfreunde Baumberg: Kosi Saka ist nun in der Landesliga gelandet. Und macht nebenbei in Mode. [Foto: appeltundhuth.de, Imago / Collage: FUSSBALL.DE]
Unter Trainer Bert van Marwijk debütierte Kosi Saka 2005 für den BVB in der Bundesliga - und flog vier Wochen später kurz nach seiner Einwechslung nach einem Foul gegen Bayern-Star Roy Makaay vom Platz. Über den HSV, Jena und Uerdingen landete der heute 29-Jährige, der zweimal für das kongolesische Nationalteam auflief, bei den Sportfreunden Baumberg in der Landesliga. Und kümmert sich um sein eigenes Modelabel.
Kosi Saka rennt los. Das Ziel liegt 70 Meter entfernt, der Abwehrspieler der Sportfreunde Baumberg will es in einer Topzeit erreichen. Schließlich hat seine Mannschaft soeben ein wichtiges Tor erzielt. Saka könnte nun mit einem ausgestreckten Daumen aus der Distanz gratulieren. Doch der 29-Jährige ist lieber mittendrin in der Jubeltraube. Auch Erfolge in der sechstklassigen Landesliga Niederrhein können bei ihm große Emotionen freisetzen. „Es macht einfach riesigen Spaß mit dieser Mannschaft“, sagt Saka später im Gespräch mit FUSSBALL.DE.
Er kann sein Leben als Amateurfußballer genießen. Die Partien vor 100 bis 200 Zuschauern. Ballstafetten auf Sportplätzen mit schummrigen Flutlicht. Zweikämpfe mit Angreifern des VdS Nievenheim , des VfL Jüchen-Garzweiler oder der Spielvereinigung Heiligenhaus . Es kommt immer seltener vor, dass sich Saka die Frage stellt, was mit der richtigen Einstellung möglich gewesen wäre. Das Talent für eine große Karriere als Profifußballer besaß er schließlich. Auch Trainer Bert van Marwijk wusste das, als er Saka 2005 in den Bundesliga-Kader von Borussia Dortmund berief. Im Training traf der junge Mittelfeldspieler auf Sebastian Kehl, Christoph Metzelder oder Tomas Rosicky .
Und am 19. November 2005 war es soweit. Van Marwijk rief Saka zu sich, gab ihm Anweisungen und wechselte ihn für Delron Buckley ein. Vier Minuten durfte er sich beweisen. Der BVB gewann 2:0 gegen Hertha BSC. Nachwuchsspieler Saka feierte den Erfolg mit den großen Stars auf dem Rasen. „Mein Debüt haben mehr als 70.000 Zuschauer im Westfalenstadion gesehen. Das war ein unvergessliches Erlebnis“, sagt Saka heute.
"Mein Debüt haben mehr als 70.000 Zuschauer im Westfalenstadion gesehen. Das war ein unvergessliches Erlebnis"
Es folgten zehn weitere Bundesliga-Spiele und eine Aktion, über die die BVB-Fans noch lange redeten. Bayern München war in Dortmund zu Gast. Saka sollte nach seiner Einwechslung mithelfen, den Ausgleich zu erzielen. Doch das misslang. Er war 165 Sekunden im Spiel, als ihm Bayern-Torjäger Roy Makaay davonlief. Saka brachte den Niederländer zu Fall – und sah die Rote Karte. „Ich hätte lieber durch einen Hattrick für Schlagzeilen gesorgt. Nun bringt man mich stets mit diesem Platzverweis in Verbindung. Damit kann ich aber leben“, sagt Saka.
Diese Aktion schadete seinem Ruf zunächst nicht. Beim Hamburger SV sahen sie allein, was Saka mit dem Ball am Fuß anstellen konnte. Sie verpflichten den gebürtigen Kongolesen im Sommer 2007. Als die Norddeutschen Saka als Zugang vorstellten, war der Rummel um seine Person groß. „Zu mir kamen nach dem Training mehr Reporter als zu Rafael van der Vaart “, erzählt er. Das Medieninteresse interessierte Trainer Huub Stevens herzlich wenig. Er schickte Saka zunächst in die zweite Mannschaft, es folgte eine Ausleihe zu Carl Zeiss Jena. Auch bei der Rückkehr lief es nicht. „Ich wollte das alles nicht wahrhaben. Vom Talent war ich vielen Mitspielern voraus. Doch vom Kopf war ich nicht reif für die Profikarriere“, sagt Saka.
Er wechselte zum KFC Uerdingen . Der Traditionsverein dümpelte in der sechsten Liga herum. Saka führte die Krefelder immerhin zurück in die Regionalliga. Zu mehr reichte es nicht. Saka plagte sich mit einer Knieverletzung herum, spielte monatelang unter dem Einfluss von Schmerztabletten. Es kamen Differenzen mit der KFC-Vereinsführung dazu. Saka verabschiedete sich aus Uerdingen. Er hatte vor, gar kein Fußball mehr zu spielen. Das einstige BVB-Talent wollte fortan sein Geld mit Mode verdienen. Saka hatte das Label Six Angels gegründet, der frühere Dortmunder Profi Steven Pienaar gehörte ebenso zu seinen Kunden wie Nationalspieler Max Kruse oder Borussia Mönchengladbachs Flügelflitzer Ibrahima Traoré .
Doch im Herbst 2014 bekam Saka wieder Lust auf Fußball. Viele seiner Freunde spielten in Baumberg. So schloss sich Saka den Sportfreunden an. Das Team stieg aus der Oberliga Niederrhein ab. Für Saka war das kein Grund, wieder zu gehen. „Ich wollte mit dem Verein sofort wieder aufsteigen. Das Potenzial in der Mannschaft war schließlich vorhanden“, sagt Saka, der auch schon Einsätze für die kongolesische Nationalmannschaft vorzuweisen hat.
Es läuft aktuell auch gut. Für Saka, der weitgehend schmerzfrei spielt. Und für die Sportfreunde Baumberg, die als Tabellenführer acht Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz haben. „Ich könnte mir gut vorstellen, später noch zwei, drei Jahre in der Oberliga Fußball zu spielen“, sagt Saka, der in Baumberg als Innenverteidiger eingesetzt wird.
Er will sich in diesem Jahr auch wieder vermehrt um sein Modelabel kümmern. Und Saka hat sich vorgenommen, weiter auch seiner Fitness zu arbeiten. „Fünf Kilogramm sollten noch runter“, sagt er und grinst. Saka möchte nicht bei weiteren Jubelläufen über 70 Meter aus der Puste kommen.
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