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Deutsche Amateure für Afghanistan: Khaibar Amani (oben links), Zubayr Amiri (unten links), Mustafa Zazai (Mitte), Hassan Amin (oben rechts), Zamir Daudi (unten rechts). [Foto: Fotos Getty Images; Collage FUSSBALL.DE]
Das Trikot der Nationalmannschaft überzustreifen, vor Spielbeginn die Hymne zu hören, sein Vaterland auf der Bühne des Weltfußballs zu vertreten - für Amateurfußballer ist das meist ein unerreichbarer Traum. Wobei: Mit einer afghanischen Staatsangehörigkeit kann die Sache anders aussehen. Unter der Leitung des deutschen Trainers Slaven Skeledžić wird ein Oberliga-Fußballer ganz schnell zu einem Nationalspieler.
"Die 5. Liga in Deutschland ist zum Beispiel stärker als die 2. Liga in Australien"
Der 43 Jahre alte Skeledžić ist im deutschen Fußball bestens vernetzt. Er trainierte Jugendmannschaften von Eintracht Frankfurt, Hansa Rostock, Hannover 96 und zuletzt FSV Frankfurt. Seit Februar ist er für die Nationalmannschaft von Afghanistan zuständig. Da war es naheliegend, afghanische Fußballer aus Deutschland zu berufen. „Der Grund ist einfach, dass Spieler aus den Regionalligen oder Oberligen viel Qualität mitbringen“, verrät Skeledžić im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Zehn Spieler aus Deutschlands Amateurligen zählen momentan zum Stamm der Nationalmannschaft von Afghanistan. Zwei weitere waren zuletzt nur aus Verletzungsgründen nicht dabei (siehe Auflistung unten) .
Eines schätzt Skeledžić an seinen Spielern aus Deutschland ganz besonders: die gute Ausbildung! Abassin Alikhil, Zamir Daudi sowie Milad Salem hat er früher noch selbst in der Nachwuchsabteilung von Eintracht Frankfurt trainiert. „Die Leistungszentren in Deutschland haben auch unserer afghanischen Nationalmannschaft geholfen“, lautet die Erkenntnis des Trainers. Salem ist übrigens der momentan einzige in Deutschland spielende afghanische Nationalspieler, der einem Profiverein angehört. Der derzeit verletzte Mittelfeldspieler steht bei Holstein Kiel in der 3. Liga unter Vertrag.
Die Übrigen spielen allesamt in der Regionalliga oder in der Oberliga. Teilweise mit einer sehr guten Perspektive: Mustafa Zazai ist für die zweite Mannschaft des Zweitligisten FC St. Pauli aktiv, hat daher durchaus Chancen auf eine Profilaufbahn. Einen bekannten Nachnamen trägt übrigens Zubayr Amiri, der in der Oberliga beim SC Hessen Dreieich spielt. Der Grund: Sein sechseinhalb Jahre jüngerer Bruder Nadiem hat für die TSG Hoffenheim 1899 bereits acht Bundesligaspiele absolviert und ist zudem U 20-Nationalspieler - allerdings für Deutschland.
Fußballer mit afghanischem Pass gibt es in Europa viele. Selbst für den hauptamtlich beschäftigten Skeledžić ist es kaum möglich, alle Spieler vor Ort zu sichten. Daher lädt er regelmäßig eine große Anzahl an Ballkünstlern zu einem mehrtägigen Probetraining ein. Aschaffenburg im bayerischen Unterfranken sowie die afghanische Hauptstadt Kabul waren im Sommer die Austragungsstätten. „Die Spieler kamen aus sämtlichen Ligen der Welt“, erklärt der Trainer, dem die Leistungsunterschiede zwischen den verschiedenen Ländern nicht entgangen sind: „Die 5. Liga in Deutschland ist zum Beispiel stärker als die 2. Liga in Australien.“ Rückblickend war das Probetraining ein Erfolg und brachte zum Beispiel dem defensiven Mittelfeldspieler Masih Saighani vom Regionalligisten TSV Steinbach die erste Berufung für die Nationalmannschaft ein.
Wird ein Amateurfußballer für ein Länderspiel nominiert, fallen die Reaktionen der Vereine sehr unterschiedlich aus. „Es besteht eine generelle Abstellungspflicht für Spieler seitens der FIFA für Länderspiele. Bei vielen Vereinen gibt es gar keine Probleme, was für ihre Professionalität und den sehr respektvollen Umgang mit ihren Spielern spricht“, erzählt der Trainer. „Einige andere sind leider nicht so kooperativ und stellen ihre Oberligaspiele über die WM-Qualispiele, wobei die Spiele in der Liga mit Zustimmung der gegnerischen Vereine auch hätten verlegt werden können. Einige andere fordern von den Spielern, innerhalb von drei Tagen zwei Spiele zu absolvieren, obwohl die beiden Spielorte 8.000 Kilometer voneinander entfernt sind. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis.“
Die afghanischen Nationalspieler erleben den Fußball von ihrer schönsten Seite. Das Trainingszentrum in Kabul ist ähnlich ausgestattet wie die Anlage deutscher Profivereine. Skeledžić erzählt: „Wir haben zwei hochwertige Kunstrasenplätze, einen gut ausgestatteten Kraftraum, eine Futsal-Halle und hochwertige Umkleidekabinen.“ Ideale Bedingungen also, um sich auf die Länderspiele vorzubereiten. Zwar lief die WM-Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland bisher nicht allzu erfolgreich. Doch Hoffnung auf eine Teilnahme hatte sich ohnehin niemand gemacht. Dies käme für die Mannschaft von Skeledžić, die zuletzt auch im Funktionsteam viele Veränderungen erfuhr, noch zu früh.
Immerhin beinhaltet bereits die Quali einige attraktive Spiele. Im September stand eine Partie gegen Japan an. Die Afghanen, die sich im Ligabetrieb mit Amateurfußballern messen, standen plötzlich gegen Top-Spieler wie Shinji Kagawa von Borussia Dortmund und Keisuke Honda vom AC Mailand auf dem Platz. Das Ergebnis: 0:6. Dennoch sieht Skeledžić seine Nationalelf auf einem guten Weg: „Wir brauchen Zeit für dieses Projekt. Die Ergebnisse werden kommen.“ Den letzten großen Erfolg gab es 2013 zu feiern, als Afghanistan Südasienmeister wurde. Die Siegtreffer im Finale gegen Indien erzielten damals Mustafa Azadzoy und Sandjar Ahmadi. Ihre Gemeinsamkeit: Beide spielen in Deutschlands Amateurligen.
Aktuelle afghanische Nationalspieler in Deutschlands Amateurligen:
Hassan Amin ( 1. FC Saarbrücken , Regionalliga)
Zamir Daudi ( SV Viktoria Aschaffenburg , Regionalliga)
Abassin Alikhil ( SV Viktoria Aschaffenburg , Regionalliga)
Mustafa Zazai ( FC St. Pauli II , Regionalliga)
Masih Saighani ( TSV Steinbach , Regionalliga)
Mustafa Azadzoy ( TB Uphusen , Oberliga)
Kanischka Taher ( FC Kapellen-Erft , Oberliga)
Mustafa Hadid ( Altona 93 Hamburg , Oberliga)
Zubayr Amiri ( SC Hessen Dreieich , Oberliga)
Khaibar Amani ( SC Hessen Dreieich , Oberliga)
Spieler, die aktuell wegen Verletzungen nicht im Kader stehen, aber zum festen Stamm der Nationalmannschaft gehören:
Mansur Faqiryar (derzeit vereinslos, zuvor VfB Oldenburg , Regionalliga)
Milad Salem ( Holstein Kiel , 3. Liga)
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