Frauen-Derby BVB gegen Schalke elektrisiert Fans: "Das pusht wahnsinnig"
Ein Frauen-Derby elektrisiert den Ruhrpott. BVB-Kapitänin Marie Grothe und Schalke-Torjägerin Jennifer Moses sprechen über das Topspiel der Westfalenliga.
Mehr lesen
Aktuell technische Probleme bei FUSSBALL.DE.
An der Lösung des Problems wird mit Hochdruck gearbeitet.
Wir bitten um euer Verständnis.
André Hartmann (rechtes Bild, vordere Reihe, Mitte) über Profi Tolgay Arslan (links am Ball sowie rechtes Bild, vordere Reihe, 2. von rechts), mit dem er bei GW Paderborn gespielt hat: "Er war viel besser als alle anderen Mit- und Gegenspieler."
[Foto: Imago/privat/Collage FUSSBALL.DE]
Es ist Sommer 1996. Ein paar Jungs aus Paderborn melden sich beim örtlichen Fußball-Klub Grün-Weiß an. Mehr als 20 Jahre später sind zwei von ihnen immer noch beste Freunde. Der eine heißt André Hartmann und spielt immer noch am Schützenplatz, der andere heißt Tolgay Arslan und fordert heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) im Champions-League-Achtelfinale den FC Bayern München heraus.
Im Interview mit FUSSBALL.DE erklärt André Hartmann, wie er gemeinsam mit dem inzwischen zweimaligen türkischen Meister aufgewachsen ist und was er seinem Kumpel gegen den deutschen Rekordmeister zutraut.
FUSSBALL.DE: André Hartmann, wie und wann haben Sie Tolgay Arslan kennengelernt?
André Hartmann: Das war 1996 in der F3-Jugend von Grün-Weiß Paderborn. Ich bin übers Turnen und Karate beim Fußball gelandet. Wir haben uns zeitgleich im Verein angemeldet und uns sofort super verstanden.
"Tolgay ist losgelaufen, hat fünf, sechs Gegenspieler stehen lassen und das Tor gemacht"
Ist er auf dem Platz sofort aufgefallen?
Hartmann: Oh ja! Tolgay war viel besser als alle anderen Mit- und Gegenspieler, obwohl wir mit dem 89er-Jahrgang wirklich eine gute Mannschaft zusammen hatten. In der F3 war das noch nicht ganz so augenscheinlich, weil die Kinder ja erst einmal alle hinter dem Ball herrennen, aber spätestens ab der E-Jugend hat er die meisten Spiele alleine entschieden.
Wie lief das ab?
Hartmann: Beim Anstoß habe ich ihm den Ball rübergespielt, dann ist er los gelaufen, hat fünf, sechs Gegenspieler stehenlassen und das Tor gemacht. Wenn ich Glück hatte, hat er vor dem Kasten quer zu mir rübergespielt, dann durfte ich auch einmal ran. (lacht) Er war ja damals Mittelstürmer und ich Linksaußen. Es gab auch Spiele, die wir 20:0 gewonnen haben, da hat er zehn Buden gemacht.
War der kleine Verein Grün-Weiß mit Tolgay sogar besser als der SC Paderborn?
Hartmann: Ja, wir haben den großen Nachbarn regelmäßig geschlagen und sind in der D-Jugend auch Kreismeister geworden. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir den SC im Hinspiel zur Kreismeisterschaft 4:0 nach Hause geschickt haben, das Rückspiel aber dann 0:1 verloren haben. Das hatte auch einen Grund: Tolgays Vater Erhan war nicht dabei, er hat uns immer besonders motiviert. Beim Entscheidungsspiel war er wieder vor Ort – wir haben 7:1 gewonnen.
Tolgay Arslan wechselte in der C-Jugend zu Borussia Dortmund. Wie sind Sie in Kontakt geblieben?
Hartmann: Zunächst haben wir uns seltener gesehen, denn er hat zwar weiterhin bei seinen Eltern gewohnt, hatte aber durch die Schule und das tägliche Training gar keine Zeit mehr für irgendetwas anderes. Ich bin dann selber von Grün-Weiß zum SC Paderborn gegangen und war dementsprechend auch stark eingespannt. Der BVB ist übrigens durch die Paderborner Kreisauswahl auf ihn aufmerksam geworden, wir haben nämlich mit der D-Jugend den Westfalenpokal geholt. Das war schon außergewöhnlich, denn da haben ja auch die Dortmunder, Schalker, Bielefelder und Bochumer mitgespielt.
Für ihn ging nach der Jugendzeit in Dortmund die Reise weiter, diesmal sogar nach Hamburg…
Hartmann: Sein Vater, ein anderer Kumpel und ich haben ihn dahingefahren. Das war für uns alle ein sehr schwerer Tag, denn zum ersten Mal hat Tolgay sein Zuhause verlassen, die Familie und die Freunde. Auch wenn die Entfernung zwischen uns da größer war, ist unsere Freundschaft in der Zeit trotzdem wieder enger geworden. Ich habe ihn regelmäßig in Hamburg besucht und bin zeitweise, als er beim HSV Stammspieler wurde, fast zu jedem Heimspiel gereist.
2015 wagte Tolgay Arslan den nächsten Karriereschritt – in die Heimat seiner Eltern. Die richtige Entscheidung, oder?
Hartmann: Auf jeden Fall! In Hamburg hat er ja am Ende leider nicht mehr so oft spielen dürfen, so dass der Wechsel zu Besiktas Istanbul für ihn ein echter Glücksfall wurde. Er ist in der Türkei zweimal hintereinander Meister geworden, mehr kann man kaum erreichen. Tolgay war natürlich sehr talentiert, aber was er im Sport erreicht hat, das hat er vor allem seinem unbedingten Willen zu verdanken. Er hätte es aber als Fußballer nie so weit gebracht, wenn er als Jugendlicher die Schule vernachlässigt hätte. Da war sein Vater sehr streng, wenn in seiner Zeit in Dortmund die Noten schlechter geworden wären, hätte Erhan Arslan ihn beim BVB wieder abgemeldet. Tolgay war aber auch in der Hinsicht sehr zielstrebig, er hatte auf der Autofahrt von Paderborn nach Dortmund immer seine Bücher dabei und hat gelernt.
Wie eng ist Ihr Kontakt heute und wie oft können Sie sich sehen?
Hartmann: Sich persönlich treffen ist natürlich über fast 3000 Kilometer Entfernung schwieriger geworden. Seit er in Istanbul spielt, war ich zweimal dort, allerdings noch im alten Inönü-Stadion, seit dem Umbau zum Vodafone-Park noch nicht. Und wenn er in Paderborn bei seiner Familie ist, sehen wir uns natürlich und gehen in den Ahorn-Sportpark bei uns kicken. Ansonsten schreiben wir uns täglich über Whats App und telefonieren einmal die Woche. Außerdem zocken wir mit ein paar Kumpels "Kick Base", das ist ein Managerspiel als App. Dreimal dürfen Sie raten, wer da führt!
Wahrscheinlich Tolgay Arslan. Welche Chance haben er und Besiktas gegen Bayern?
Hartmann: Natürlich sind die Bayern der Favorit aufs Weiterkommen. Wenn Besiktas aber in München nur knapp verliert, mit einem Tor Unterschied, dann ist im Rückspiel alles möglich. Leipzig hat ja in der Gruppenphase erlebt, was da im Stadion los ist. Ich werde am 14. März jedenfalls vor Ort sein und meinem besten Freund die Daumen drücken. Er kann die Bayern auf jeden Fall ärgern, muss aber im Hinspiel aufpassen, denn er ist mit Gelb vorbelastet.
Lieber Fußballfreund,
du möchtest gern einen Beitrag, z.B. Musik, Fotos, Videos, Daten oder einen Zeitungsartikel (nachfolgend „Inhalte“) hochladen? Wir möchten dich an dieser Stelle gern nochmal daran erinnern, dass die Verantwortung für die von dir hochgeladenen Inhalte bei dir liegt. Bitte vergewissere dich also zunächst, ob die Inhalte unseren Vorgaben entsprechen (siehe die ausführlichen Bestimmungen unter „Community-Spielregeln“) und insbesondere ob du über die entsprechenden Nutzungsrechte an den Inhalten verfügst. Diese liegen in der Regel bei Dritten und nicht bei dir, wenn du Inhalte aus dem Internet (z.B. Fotos bekannter Personen, Videos oder Zeitungsartikel) kopierst und hochlädst.
Bitte beachte: Wenn du die Nutzungsrechte an den Inhalten nicht berücksichtigst, kann es zu kostspieligen Abmahnungen und weiteren Forderungen gegen dich kommen. Sofern wir hiermit direkt konfrontiert werden, sind wir berechtigt, deine Daten zum Zwecke der Rechtsverfolgung herauszugeben und mögliche Forderungen an dich weiter zu berechnen.