Frauen-Derby BVB gegen Schalke elektrisiert Fans: "Das pusht wahnsinnig"
Ein Frauen-Derby elektrisiert den Ruhrpott. BVB-Kapitänin Marie Grothe und Schalke-Torjägerin Jennifer Moses sprechen über das Topspiel der Westfalenliga.
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Fit wie ein Turnschuh: Der 42-jährige Ex-Bundesligatorwart Michael Hofmann. [Foto: Claus Schunk]
Eine Arthrose im Sprunggelenk, und nach jedem Training tut die Schulter weh. Michael Hofmann müsste sich das alles nicht mehr antun, schon lange nicht mehr. Doch solche Schmerzen haben den Torwart noch nie von irgendetwas abgehalten, weder physische noch psychische. Er muss sich selbst nichts mehr beweisen. Doch es gibt eben auch Menschen die sagen: Ach ja, Torwart – das geht ja noch in dem Alter. Solche Sprüche bringen Hofmann auf die Palme. Sein Sternzeichen ist Skorpion. Wenn er sich ungerecht behandelt fühlt, „fahre ich den Stachel aus“, sagt er. Oder er stellt sich einfach nochmal ins Tor. So wie im Herbst 2015, als Torwart beim Bayernligisten SV Pullach.
14 Jahre TSV 1860 München . Außer für sehenswerte Paraden niemals abgehoben. Eine Bereitschaft, sich immer wieder zu quälen. Es gibt kaum einen Torwart, der das Bild des „ehrlichen Arbeiters“ besser verkörpert als der gebürtige Oberfranke Jahrgang 1972. Als sie ihn bei 1860 nicht mehr wollten, weil er angeblich zu alt wurde, stand er noch drei Jahre für den SSV Jahn Regensburg im Tor, obwohl auch schon der damalige Trainer Markus Weinzierl etwas skeptisch war, ob das mit dem 37-jährigen Haudegen, der nicht aufhören will, gutgehen kann. Es ging.
"Ich bringe immer alles zu Ende, was ich anfange"
Durch sein Engagement bei zwei Traditionsklubs hat Michael Hofmann den deutschen Fußball gut kennengelernt. Er hat Champions-League-Qualifikation gespielt. Er kennt die erste Liga (83 Einsätze) genauso gut wie die zweite (92) und die dritte (75). Er spielte auch noch eine Weile in der Regionalliga Süd. Dann wurde Hofmann erstmals Trainer, beim Landesligisten Kirchheimer SC . Danach saß er für seinen Heimatverein SpVgg Oberfranken Bayreuth noch ein paarmal auf der Ersatzbank, als dort zu Beginn der Saison 2015/16 wegen einer Sperre und Verletzungen ein Torwart-Notstand herrschte.
Danach schloss er die persönliche Liga-Lücke und heuerte beim Bayernligisten Pullach an, als deren Trainer Frank Schmöller einen erfahrenen Torwart suchte und ihn anrief. Er konnte und wollte nicht nein sagen. Denn in Bayreuth hatte er gemerkt, dass das Feuer noch brennt. Somit hat Hofmann feste Engagements von der ersten bis zur sechsten Liga gehabt – fraglich, ob es überhaupt noch jemanden gibt mit dieser Bandbreite an Erfahrung.
Das liegt natürlich auch daran, dass sich Hofmann für nichts zu schade ist. Er hat sogar großen Respekt vor dem Amateursport, davor, dass es hier so viele ehrliche Arbeiter gibt wie ihn. Die nach der eigentlichen Arbeit ihre Freizeit opfern für Training und weite Reisen.
Nun will er noch einmal von vorne anfangen und sich als Trainer etablieren. In Kirchheim klappte es nicht so gut, seine Mannschaft musste zum Saisonende 2014/15 in die Relegation. Dort schaffte man zwar den Klassenerhalt problemlos, doch gleich nach dem Saisonstart trat Hofmann zurück. „Ich war vielleicht sogar ein bisschen zu brav“, sagt er heute über sein Auftreten gegenüber Kader und Vorstand. Er habe bei seiner ersten Station nicht gleich den Profi raushängen lassen wollen.
Dass er in Pullach noch einmal die Handschuhe anzog, hat auch damit zu tun, dass er damit die Trainerkarriere vorantreiben will. Erstens müsse man ja im Gespräch bleiben, sagt Hofmann, der dem für einige Wochen schwächelnden Team mit seiner Erfahrung tatsächlich die erhoffte Stabilität brachte. Im Gegenzug kann er so Frank Schmöller über die Schulter schauen. Bei den „Raben“ im Münchner Süden konnte er noch einmal ganz bewusst einem Gleichgesinnten bei der Arbeit zusehen, einem, der selbst Bundesliga gespielt hat und nun im Amateursport zu Hause ist. Um dann seinen eigenen Stil zu finden. Die A-Lizenz hat Hofmann schon. Um den Fußballlehrer zu machen, müsse man natürlich erst noch einen höherklassigen Verein vorweisen können. „Aber ich kann mir auch vorstellen, irgendwo als Co- oder Torwarttrainer zu arbeiten“, sagt Hofmann.
Mit 41 hat er die Trainerkarriere begonnen, das ist ohnehin nicht zu spät. Und dass er einen langen Atem hat, hat er auch schon mehrmals bewiesen. Das Probetraining bei den Sechzigern anno 1996 war beileibe nicht sein Erstes gewesen, davor hatte er es beim 1. FC Kaiserslautern und dann beim FC Bayern versucht. Und heute läuft Hofmann, ganz nebenbei, Marathon. Im Mai 2015 blieb er in Regensburg sogar knapp unter 3:30 Stunden. Auch wenn er mit 1,93 Metern nicht gerade Idealmaße für einen Langstreckenläufer hat, passt Marathon sehr gut zu ihm. „Ich wollte am eigenen Körper erfahren, wie sich das anfühlt“, sagt er. Außerdem passt es zu seinem Bild von sich selbst: „Ich bringe immer alles zu Ende, was ich anfange.“
Wenn man sich länger mit Hofmann unterhält, kommt ein Thema immer wieder hoch: Die Sechziger. „Eigentlich will ich gar nicht viel über den Verein sagen“, sagt er, einerseits. Denn dort herrsche auch ohne seine Kommentare schon genug Unruhe. Aber es ist Hofmann anzumerken, dass er gerne dort geblieben, oder zumindest in irgendeiner Funktion zurückgekehrt wäre. So beantwortet er die eine Frage nach dem einen großen Traum auch gar nicht. Doch dieser Traum dürfte tief in ihm stecken: Eines Tages ein ehrlicher und bodenständiger Löwen-Trainer zu werden. Den langen Atem, der dafür nötig ist, hätte er zweifelsohne.
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