Frauen-Derby BVB gegen Schalke elektrisiert Fans: "Das pusht wahnsinnig"
Ein Frauen-Derby elektrisiert den Ruhrpott. BVB-Kapitänin Marie Grothe und Schalke-Torjägerin Jennifer Moses sprechen über das Topspiel der Westfalenliga.
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Mike Werner, dessen Vokuhila-Fotos längst Kultstatus haben, trägt die Haare mittlerweile kurz. [Foto: Fotos Getty, imago; Collage FUSSBALL.DE]
Die Haare sind ab. Vorne kurz, hinten kurz. Der Vokuhila ist Geschichte. Wer allerdings bei Google nach dem Frisurentrend aus lange vergangenen Tagen sucht, der landet direkt bei Mike Werner – früher knallharter Innenverteidiger bei Hansa Rostock, heute Trainer der B-Junioren des PSV Ribnitz-Damgarten, einer kleinen Stadt in Mecklenburg-Vorpommern.
Bei vielen Fans des FC Hansa genießt der mittlerweile 45-Jährige noch immer Kultstatus. Und das nicht nur wegen seiner Haarpracht zu Rostocker Zeiten, sondern auch wegen seiner Erfolge mit dem Klub. Als Werner in der Winterpause der Saison 1990/1991 zum FC Hansa wechselte, wurde er nicht nur direkt unumstrittener Stammspieler in der Abwehr. Er wurde mit dem Verein in jener Spielzeit letzter DDR-Meister und gleichzeitig auch noch Pokalsieger.
„Wir waren damals eine verschworene Gemeinschaft. Uns wurde immer nachgesagt, dass wir nach der Öffnung der Grenze nur gefeiert hätten. Aber dieses Bild der Öffentlichkeit stimmt überhaupt nicht. Wenn wir verloren hatten, und das war ja leider häufiger der Fall, haben wir uns nicht mehr vor die Tür getraut“, sagt Werner. „Natürlich sind wir nach Siegen auch mal rausgegangen. Aber wir haben es selten übertrieben.“
Es waren noch andere Zeiten damals, als Hansa die Bundesliga mit Siegen gegen Bayern München und Borussia Dortmund aufmischte. Mike Werner war nicht Innenverteidiger, er war Manndecker: „Meine Aufgabe war es auf dem Platz nicht, Fußball zu gestalten. Meine Aufgabe war es ausschließlich, das Spiel des Gegners zu zerstören. Ich bin dem gegnerischen Stürmer überall hin gefolgt. Ich war sicher kein angenehmer Gegenspieler. Es gab manche harte Zweikämpfe. Ich habe weder mich selbst noch meine Konkurrenten geschont. Aber es war nie unfair.“
"Meine Aufgabe war es auf dem Platz nicht, Fußball zu gestalten. Meine Aufgabe war es ausschließlich, das Spiel des Gegners zu zerstören"
Für diese aufopferungsvolle Spielweise muss Werner heute seinen Preis zahlen. Kürzlich musste er an der Hüfte operiert werden. Ein weiterer Eingriff am anderen Bein wird mittelfristig nötig sein. Auch die Knie und eine Schulter sind in Mitleidenschaft gezogen. „Mir geht es nicht gut. Mein ganzer Körper ist kaputt. Ich gehe seit fünf Jahren am Stock. An Sport ist leider derzeit überhaupt nicht zu denken. Ein wenig Schwimmen und etwas Fahrradfahren sind das höchste der Gefühle.“
Dennoch kann er auf den Fußball nicht verzichten. Zweimal während der Woche steht er mit den B-Junioren des PSV Ribnitz-Damgarten auf dem Platz. Dazu kommen die Spiele am Wochenende in der Landesliga. „Ich genieße es, mit den Jungs zu arbeiten. Anders als bei den Senioren kann man hier noch etwas entwickeln und Talente fordern und fördern“, sagt Werner. „Leider kann ich die Dinge nicht mehr vormachen. Aber die Jungs glauben mir trotzdem, weil sie meine Vergangenheit kennen.“
Werner hatte als Jugendlicher bei Energie Cottbus mit dem Kicken begonnen. Danach ging es zu Vorwärts Frankfurt und dann zum FC Motor Eberswalde. Bei Hansa Rostock erlebte er dann von 1991 bis 1996 seine beste Zeit. Er stieg mit dem Klub bis in die Bundesliga auf und erreichte dort 1995/1996 den sechsten Platz. „Das war damals natürlich überragend“, sagt Werner. „Es lief einfach alles perfekt zusammen für uns.“
Aber das bittere Ende kam dann wenig später. Nach einem Kreuzbandriss und mehreren Operationen musste der frühere Junioren-Nationalspieler 1996 seine Karriere beenden. Er kickte später noch ein wenig im Amateurbereich beim TSV Graal-Müritz, der TSG Neustrelitz und dem PSV Ribnitz-Damgarten weiter. Er wollte einfach nicht akzeptieren, dass mit 26 Jahren alles vorbei sein sollte. Aber seinem Körper tat er damit keinen Gefallen.
Dennoch ist Werner zu Recht stolz auf das, was er erreicht hat. Seine fußballerischen Mittel waren schließlich überschaubar: „Einen Spieler wie ich es war, gibt es doch mittlerweile gar nicht mehr. Heutzutage müssen in einer guten Mannschaft ja auch Abwehrspieler bereits sehr gut am Ball sein. Das war früher noch nicht der Fall. Aber so hat sich der moderne Fußball entwickelt.“ Und auch optisch hat sich einiges verändert.
Werner allerdings hat überhaupt kein Problem mit seiner damaligen Frisur. Die Panini-Bilder aus jener Zeit sind heutzutage heiße Sammlerware. „Ich bin stolz darauf und finde noch immer, dass es wirklich gut ausgesehen hat. Und von den Frauen habe ich übrigens ein ähnliches Feedback bekommen“, sagt Werner und muss dabei lachen. „So schlimm kann es also nicht gewesen sein.“
Dennoch hat er sich vor einigen Jahren zu einer radikalen Veränderung entschieden: „Ich habe mich vor einiger Zeit von meiner Frau getrennt und wollte auch optisch alles neu machen. Ich habe mindestens zwei Monate mit mir gerungen, bis ich mich dazu durchgerungen hatte, die Haare abzuschneiden. Das war wirklich keine leichte Entscheidung. Es hatte sich ja doch irgendwie zu meinem Markenzeichen entwickelt.“
Inzwischen lebt Werner mit seiner zweiten Frau Ute und seiner 14-jährigen Tochter Daisy in einer Vier-Zimmer-Wohnung in Ribnitz-Damgarten. Der Vokuhila und die wilden Zeiten sind nur noch eine schöne Erinnerung. Die Haare sind ab. Vorne kurz, hinten kurz. Mike Werner richtet den Blick nicht mehr zurück. Er richtet ihn trotz aller Probleme nach vorne. Es muss ja weitergehen.
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