Frauen-Derby BVB gegen Schalke elektrisiert Fans: "Das pusht wahnsinnig"
Ein Frauen-Derby elektrisiert den Ruhrpott. BVB-Kapitänin Marie Grothe und Schalke-Torjägerin Jennifer Moses sprechen über das Topspiel der Westfalenliga.
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Begegnen sich im Bergisch Gladbacher Derby: Thomas Zdebel (links) und Michael Hornig. [Foto: FUSSBALL.DE]
Eine ganze Region fiebert einem Fußballspiel der fünften Liga entgegen. An diesem Mittwoch, 20 Uhr, erwartet der SV Bergisch Gladbach 09 in der Mittelrheinliga den TV Herkenrath zum Stadtduell. Im Fokus auch die beiden Trainer: Thomas Zdebel auf der einen Seite, ein früherer polnischer Nationalspieler. Und Michael Hornig auf der anderen Seite, Sohn von FC-Legende und Vize-Weltmeister Heinz Hornig.
Im FUSSBALL.DE -Interview sprechen die beiden Trainer über sich selbst, über das große Aufeinandertreffen und über den sensationellen Lauf des TV Herkenrath – der Klub ist in den vergangenen fünf Jahren fünfmal hintereinander aufgestiegen. Aus der Kreisliga B bis in die Mittelrheinliga.
FUSSBALL.DE: Herr Hornig, Herr Zdebel, große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Begegnung am Mittwoch?
Michael Hornig: Mit Vorfreude, auch mit etwas Nervosität. Aber vor allem mit einem guten Gefühl. Es wird bestimmt ein tolles Ereignis mit vielen Zuschauern. Die mediale Aufmerksamkeit in den vergangenen Tagen war riesig. Ich musste sogar die eine oder andere Interviewanfrage absagen, weil es mir etwas zu viel geworden ist.
Thomas Zdebel: Man merkt, dass das ein besonderes Duell ist. Wir hatten am Sonntag ein wichtiges Spiel beim Regionalliga-Absteiger FC Hennef, das wir 3:2 gewinnen konnten. Davor gab es schon viele Anfrage, die ich alle abgelehnt habe. Jetzt zählt nur noch Herkenrath.
"Ich bin schon mit einem guten Gefühl nach Bonn gefahren. Ich wusste, dass wir dort nicht nur antreten, um die Punkte dort zu lassen"
FUSSBALL.DE: Woraus bezieht das Duell seinen besonderen Reiz?
Zdebel: Man kann einige Dinge nennen: Es ist ein Derby, viele Herkenrather kommen aus unserer Jugend, der Herkenrather Trainerstab war vorher bei uns tätig. Wir sind eher der Stadtverein, der etablierte Klub. Herkenrath hat eher dörfliche Struktur. Aber der Verein hat fünf Aufstiege in Folge geschafft. Das ist sensationell. So etwas habe ich vorher noch nie erlebt. Davor habe ich Hochachtung.
FUSSBALL.DE: Es ist ja nicht nur ein Bergisch Gladbacher Derby, es ist auch das Duell zweier bekannter Trainer. Thomas Zdebel, Sie waren polnischen Nationalspieler. Herr Hornig, Sie sind der Sohn des früheren deutschen Nationalspielers Heinz Hornig. Wie gehen Sie damit um?
Hornig: Für meinen Geschmack ist das etwas zu hoch gehängt. Ich stehe für mich selbst. Ich bin stolz auf die Erfolge meines Vaters, aber das hat ja nichts mit mir zu tun. Und außerdem: Gehen Sie doch mal auf den Bolzplatz und fragen Sie dort die Jungs, was ihnen der Name Hornig sagt. Ich bin mir sicher, da wird nicht viel mehr als ein Schulterzucken kommen. Von daher: Das mag ein schöner Randaspekt für die Medien sein. Mich interessiert nur das Spiel selbst. Da wartet eine große Herausforderung auf mich und meine Jungs.
Zdebel: Ich glaube ebenfalls, dass meine Vergangenheit keine große Rolle spielt. Als Spieler konnte ich natürlich große Erfahrungen sammeln. Als Trainer gerade im Herrenbereich bin ich noch ein ziemlicher Neuling. Auch ich muss noch einige Dinge lernen. Mir ist es wichtig, dass wir uns hier Schritt für Schritt mit unserer extrem jungen Mannschaft in die richtige Richtung entwickeln.
FUSSBALL.DE: Herr Zdebel, am Freitag in einer Woche trifft die DFB-Auswahl in Frankfurt auf die polnische Nationalmannschaft. Was erwarten Sie von diesem Spiel?
Zdebel: Es ist ja unübersehbar, dass mit der polnischen Nationalmannschaft wieder zu rechnen ist. Viele polnische Spieler stehen bei europäischen Topklubs unter Vertrag, das ist eine tolle Entwicklung. Die Qualität ist also vorhanden, die Chance auf die Qualifikation für die Europameisterschaft ist auf jeden Fall sehr realistisch. Aber von der Qualität her ist die deutsche Mannschaft überragend. Einen Vergleich zum polnischen Fußball kann man da kaum ziehen, die Unterschiede sind noch immer sehr groß.
FUSSBALL.DE: Wie eng ist Ihre Verbindung noch zum polnischen Fußball?
Zdebel: Ich bin zu weit weg. Ich habe kaum noch Kontakt zu den Verantwortlichen in Polen. Mit dem einen oder anderen früheren Nationalspieler stehe ich noch in Verbindung, man sieht sich immer wieder mal bei bestimmten Anlässen. Zum Beispiel mit Tomasz Waldoch tausche ich mich ab und an aus. Dem Land würde es guttun, wenn die Auswahl tatsächlich im kommenden Jahr in Frankreich dabei wäre.
FUSSBALL.DE: Sie sind nun seit fast einem halben Jahr Cheftrainer in Bergisch Gladbach. Wie haben Sie die Zeit bisher erlebt?
Zdebel: Als ich im März Dietmar Schacht abgelöst habe, ging es zunächst nur darum, den Klassenerhalt zu schaffen. Das ist uns zum Glück letztlich recht souverän gelungen. Nun wollen wir mit vielen jungen Spielern langsam etwas aufbauen. Das braucht Zeit. Aber die nehmen wir uns auch. Darüber sind sich alle einig.
FUSSBALL.DE: Herr Hornig, beim TV Herkenrath ist die Entwicklung ganz anders. Der Klub ist in den vergangenen fünf Jahren fünfmal hintereinander aufgestiegen. Eine in Deutschland fast einmalige Geschichte...
Hornig: Das stimmt. Und darauf können wir alle gemeinsam stolz sein. Ich habe sicherlich meinen kleinen Teil dazu beigetragen. Aber viele andere ebenfalls. Ich für mich kann nur sagen, dass ich glücklich bin, hier Trainer sein zu dürfen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Dass es so grandios läuft, damit konnte wirklich niemand rechnen.
FUSSBALL.DE: Herr Zdebel, wie haben Sie diese sensationelle Aufstiegsserie der Herkenrather erlebt?
Zdebel: Man bekommt es mit. Ich habe das eben ja schon angedeutet. Auch mit den entsprechenden finanziellen Voraussetzungen ist das keine Selbstverständlichkeit. Einen Aufstieg kann man nie planen. Das habe ich als Spieler selbst erleben können. Umso größer ist meine Hochachtung davor.
FUSSBALL.DE: Manche trauen Herkenrath sogar den Sprung in die Regionalliga zu.
Hornig: Das ist meiner Meinung nach deutlich zu hoch gegriffen. Unser einziges Ziel ist es, so schnell wie möglich 40 Punkte zu holen.
FUSSBALL.DE: Aber am ersten Spieltag beispielsweise hat Ihre Mannschaft aber 3:0 beim absoluten Aufstiegsfavoriten Bonner SC gewonnen...
Hornig: ... und am Sonntag haben wir prompt 1:2 gegen den TSV Germania Windeck verloren. Man muss das alles richtig einordnen. Aber der Sieg in Bonn war nicht einmal unverdient. Wir hatten einen guten Tag. Ich bin schon mit einem guten Gefühl nach Bonn gefahren. Ich wusste, dass wir dort nicht nur antreten, um die Punkte dort zu lassen. Dafür hat meine Mannschaft zu viel Qualität und vor allem einen zu guten Charakter. Denn dieser Teamgeist macht uns stark. Aber ich möchte noch einmal betonen. Alles weitere als die Mittelrheinliga ist für uns überhaupt kein Thema – weder sportlich noch infrastrukturell ist das möglich. Wir könnten gar nicht die Voraussetzungen für die Regionalliga erfüllen. Deshalb beschäftigen wir uns auch nicht damit.
FUSSBALL.DE: Herr Zdebel, Bergisch Gladbach hat vor einigen Jahren bereits in der Regionalliga gespielt. Wie sieht es mit einer Rückkehr aus?
Zdebel: Wir wären im vergangenen Jahr fast abgestiegen. Wir brauchen Zeit, um eine neue Mannschaft aufzubauen. Mindestens zwei oder drei Transferperioden. Unser Augenmerk liegt dabei ganz eindeutig auf dem eigenen Nachwuchs. Das ist unser Fundament. Ob wir dann irgendwann mal wieder über die Regionalliga sprechen können, ist jetzt noch überhaupt nicht absehbar. Wir sind gerade ganz am Anfang unseres Weges. Aber wir sind gut gestartet.
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