Frauen-Derby BVB gegen Schalke elektrisiert Fans: "Das pusht wahnsinnig"
Ein Frauen-Derby elektrisiert den Ruhrpott. BVB-Kapitänin Marie Grothe und Schalke-Torjägerin Jennifer Moses sprechen über das Topspiel der Westfalenliga.
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Machte 111 Spiele im Trikot der Nationalmannschaft: Silvia Neid. [Foto: imago]
Aus ihren kleinen Heimatvereinen zogen sie einst aus, um die große Fußballwelt zu erobern und die deutsche Nationalmannschaft aufs Spielfeld zu führen. FUSSBALL.DE stellt die Heimathäfen der Kapitäne vor. Heute: Die aktuelle Bundestrainerin Silvia Neid war schon beim SV Schlierstadt ihrer Zeit voraus.
Ihr Wille zeichnet Silvia Neid aus. Nicht anders ist die einmalige Erfolgsgeschichte der deutschen Miss Fußball zu erklären. Und diese Unbändigkeit trat bei der heutigen Bundestrainerin früh zu Tage. Mit elf Jahren passierte ihr ein Malheur. „Jürgen, genannt der Ochse, hatte mir in einer Art Pressschlag meinen kleinen Zeh gebrochen“, erzählt sie. An sich schon schmerzhaft, aber für Silvia Neid nicht zu verschmerzen. Denn drei Tage später stand ein Spiel mit dem SV Schlierstadt an – in ihrem Heimatort Walldürn, auf dem großen Sportplatz, bei der ruhmreichen Fortuna. „Es sollte mein erster Auftritt vor heimischen Publikum werden“, erzählt sie. Deswegen durfte sie nicht fehlen – unter keinen Umständen.
Also bediente sich das kleine Mädchen heimlich am heimischen Medizinschrank. Tapte den gebrochenen Zeh am Spieltag mit dem Verbandszeug des Vaters, damit sie überhaupt in die Kickstiefel hineinkam. Die Schmerzen gingen davon nicht weg. Sie biss auf die Zähne. Nach dem Schlusspfiff ließ es sich dann nicht mehr verheimlichen. Der Fuß war komplett blau und angeschwollen. Die Mutter entsprechend entsetzt. Das Kind stolz und glücklich.
„Jürgen, genannt der Ochse, hatte mir in einer Art Pressschlag meinen kleinen Zeh gebrochen“
Die Erinnerungen an Silvia Neid sind beim SV Schlierstadt noch da. Allerdings sind sie ein wenig verblasst. Mike Zöller, seit zehn Jahren der 1. Vorsitzende des Klubs, hat die 111-malige Nationalspielerin in seinem Klub nicht mehr bewusst erlebt. Er machte sich bei ihrem ersten Trainer schlau, bei Wilhelm Jelinek. „Er hat erzählt, dass sie als Elfjährige zu uns kam. Damals gab es aber nur eine Mannschaft für die Frauen. Dort spielte sie dann mit. Allerdings durfte sie anfangs nur zehn Minuten pro Spiel eingesetzt werden, das sahen damals wohl die Regeln so vor“, berichtet Mike Zöller.
Dass Silvia Neid den SV Schlierstadt als ihren ersten Verein auswählte, hatte einen simplen Grund. Es gab keinen anderen Klub in der Umgebung, der Frauenfußball anbot. Die 14 Kilometer Distanz ins heimische Walldürn waren auch vor dem Hintergrund überbrückbar. „Meine Mutter ist in Schlierstadt geboren, meine Großeltern lebten dort. Das heißt, es gab einen besonderen familiären Bezug“, so Silvia Neid.
Doch lange bevor ersichtlich wurde, welches Ausnahmetalent da in ihren Reihen spielte, verloren sie die Schlierstädter. Die Frauen gliederten sich aus dem Verein aus und gründeten 1981 den SC Klinge Seckach. Im Nachhinein sagt Silvia Neid: „Die Zeit beim SV Schlierstadt war mir sehr wichtig, da ich sonst keine Möglichkeit gehabt hätte, überhaupt im Verein Fußball zu spielen. Nur dort konnte ich gemeinsam organsiert mit Frauen meinem Sport nachgehen. Es gab damals nicht flächendeckend die Möglichkeit für Mädchen oder Frauen, im Verein Fußball zu spielen. Umso wichtiger war es für mich, wohnortnah spielen zu können.“
Die Zeiten haben sich geändert. Mittlerweile ist Fußball die populärste Mannschaftssportart für Mädchen. Entsprechend groß ist das Angebot. Allerdings nicht beim SV Schlierstadt. „Mädchenfußball gibt es bei uns nicht“, sagt Mike Zöller. „Wir hatten es uns überlegt, aber waren zu spät dran.“ Der TSV Fortuna Götzing, ein Nachbarklub, war schneller und deckt heute diesen Bereich gut ab.
So tauchen nur ein paar Mädchen in den Meldelisten des Vereins auf. „Bei den Bambini, in der F- und E-Jugend ist es gang und gäbe, dass Mädchen mitspielen“, erzählt Mike Zöller. Dass sich in diesem Bereich nur mühselig etwas entwickeln lässt, erklärt der Erste Vorsitzende mit dem demografischen Wandel. In allen Altersbereichen der Jugend unterhält der SV Schlierstadt eine Kooperation mit anderen Vereinen aus der Umgebung.
Auch wenn die Mitgliederzahl von früher 400 auf aktuell rund 350 heruntergegangen ist, zeigt sich der Klub intakt – und fidel. „Der Sport und die Gemeinschaft stehen bei uns im Vordergrund. Hier arbeiten nur reine Ehrenamtler mit. Väter oder Spieler der Ersten Mannschaft engagieren sich als Jugendtrainer“, erklärt Mike Zöller. Das klingt vielleicht nicht danach, doch damit leistet der Klub einen erheblichen gesellschaftlichen Beitrag. Denn Schlierstadt zählt rund 850 Einwohner, da ist der Verein eine zentrale Anlaufstelle. Entsprechend fällt auch das außersportliche Angebot aus. Kirchweihe, Oktoberfest und Weinfest zählt Mike Zöller als Anlässe auf, die der Klub aufnimmt, um ein Angebot für die Mitglieder zu schaffen. Und die nehmen es gerne auf.
Und wenn es passt, wird dabei auch mal ein Frauen-Länderspiel geschaut. Mike Zöller gibt zu, dass er kein großer Fan ist, aber bei großen Turnieren gerne zuschaut. Und dann hofft er auch, dass in Beiträgen über die Nationalmannschaft vielleicht auch mal der SV Schlierstadt erwähnt wird. Das macht ihn stolz. Aber selbst damit hausieren zu gehen, das würde ihm nie einfallen. Da ist der 40-Jährige ehrlich zu sich selbst und will sich nicht mit fremden Federn schmücken: „Das ist aller Ehren wert, was Silvia Neid alles geschafft hat. Aber den Feinschliff dafür hat sie sich beim SC Klinge Seckach geholt.“
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